Geschichten aus dem Büroalltag #8: Wer gibt Ziele vor?
21. Oktober 2020
Wer gibt eigentlich Ziele vor?
In einem Coaching meinte eine Klientin: Der Chef habe Sie beauftragt eine Zeitschätzung für die Organisation eines Anlasses abzugeben. Aufgrund der Auswertung des Vorjahres und weiterer Abklärungen meinte Sie, dass dafür rund 16 Stunden erforderlich seien. Er antwortete: "Ok, ich kann dir acht Stunden geben." Meine Klientin fühlte sich nicht ernst genommen, nicht wertgeschätzt und hatte in der Folge eine sehr geringe Motivation den Anlass zu organisieren.
Natürlich kenne ich die Gründe des Chefs für die Zeitvorgabe nicht. Vielleicht hatte er nur ein finanzielles Budget für acht Arbeitsstunden, vielleicht war er der Meinung, dass im Vorjahr zu viel (unnötige) Zeit für die Organisation verwendet wurde. Unter Umständen dachte er schlicht, dass er fähig wäre, den Anlass in acht Stunden zu organisieren. Was auch immer es war, die Kommunikation ist ziemlich missraten und die Mitarbeiterin verständlicherweise konsterniert und frustriert.
Wie wäre es besser gelaufen?
- Wenn ein Chef seine Mitarbeitenden um Rat bittet und eine Meinung will, sollte er auch bereit sein, sich mit dem Vorschlag ernsthaft auseinanderzusetzen.
- Wenn ein Vorgesetzter eine andere Meinung hat, ist es wichtig diese zu begründen, sie mit den Mitarbeitenden zu diskutieren und gemeinsam eine Lösung zu finden.
- Die hohe Schule wäre es sogar gewesen, wenn im Vorjahr eine Auswertung des Anlasses stattgefunden hätte. Was ist gelungen, was ist weniger gelungen und was sind die Lehren für zukünftige Projekte?
Machen Sie es besser und vermeiden Sie bei Ihren Mitarbeitenden Frustration. Fördern von Eigeninitiative soll gelernt sein. Fragen Sie nur nach Vorschlägen, wenn Sie auch Zeit und Lust haben, sich damit auseinanderzusetzen. Erst dann ist die Zusammenarbeit bereichernd und motivierend. Für Sie und ihre Mitarbeitenden.