Geschichten aus dem Büroalltag #3:
Der Mitarbeiter, der kein Vertrauen spürte und deshalb kündigte

16. Juni 2020
 

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Das Karriere-Netzwerk zeigte mir an, dass ein Kollege eine neue Aufgabe gefunden hat. Neugierig wie ich bin, fragte ich nach den Gründen für den überraschenden Wechsel. "Ach du weisst ja wie es ist. Wenn der Chef mir nicht nur das Ziel setzt, sondern obwohl ich im Thema fitter bin, mir auch noch vorgibt, wie das Ziel zu erreichen ist, wird es mit der Zeit einfach schwierig. Ich brauche mehr Vertrauen."

Es ist wie im Friseursalon. Sie sagen der Fachperson, ob kurz oder lang, natur oder gefärbt und entspannen. Es käme Ihnen nicht in den Sinn, handwerkliche Tipps zu geben. Sie vertrauen. Kein Führungskurs, keine Firmen-Leitlinien, wo Vertrauen als das Kernelement der Führung nicht hervorgehoben wird. Und trotzdem. Der sehr berufserfahrene Mitarbeiter spürte von seinem Chef, der in diesem Fachgebiet weniger kompetent war, kein Vertrauen. Das Resultat: er hat gekündigt. Gut für den Mitarbeiter, der eine neue Aufgabe mit mehr Verantwortung und Gehalt gefunden hat, schlecht für die Firma, die einen hochqualifizierten Mitarbeiter verloren hat. Kommt hinzu, dass die Position während Wochen vakant war und dadurch Kolleginnen und Kollegen zusätzlich belastet wurden. Eine teure Angelegenheit…

Was könnte getan werden, um eine solche Situation zu vermeiden?

Vertrauen ist wichtig. Geben Sie den Mitarbeitenden Ziele vor und vertrauen Sie darauf, dass diese den richtigen Weg finden. Vertrauen heisst aber nicht blindes Vertrauen. Fragen Sie regelmässig nach wie der Projektstand ist, ob es Schwierigkeiten gibt und ob Unterstützung nötig ist.

Machen Sie es besser und vertrauen Sie Ihren Mitarbeitenden. …und staunen Sie, wie eine Aufgabe auf eine für Sie überraschende Art angegangen wird. Vielleicht sogar effizienter und eleganter als Sie gedacht hätten!