Geschichten aus dem Büroalltag #23:
Mitarbeitende kündigen. Wie gestalte ich einen stilvollen Abgang?
22. November 2022
Als ich kürzlich eine Klientin aus Deutschland coachte meinte sie: «In unserer Firma hat jemand gekündigt. Der Abschied war absolut stillos. Ich habe keine Freude mehr, für diese Firma weiterzuarbeiten…». Wir wissen nicht, wie es der verabschiedete Mitarbeiter empfunden hat. Viel wichtiger scheint mir aber, wie es die Teammitglieder empfunden haben, die noch im Unternehmen verbleiben. Die Klientin fühlte sich austauschbar und lediglich eine Nummer im System. Würden Sie sich in dieser Rolle wohlfühlen?
Mitarbeitende kündigen. Das gehört zum Leben. Ein Abgang gibt immer viel Arbeit. Das ist anstrengend und kann mühsam sein, gerade beim aktuellen Fachkräftemangel. Manche Kündigungen schmerzen das Unternehmen und Sie, als Führungskraft, mehr als andere. Was könnte Ihnen helfen, mit einer Kündigung professionell umzugehen und wie stellen Sie sicher, dass Sie den verbleibenden Mitarbeitenden Sorge tragen?
- Nehmen Sie die Kündigung nicht persönlich. Mitarbeitende haben unterschiedliche Ziele und Lebensentwürfe. Manchmal ist es für sie Zeit, um weiterzuziehen. Das kann, muss aber nichts mit Ihnen zu tun haben.
- Stellen Sie sicher, dass das Wissen der Person, die gekündigt hat in der verbleibenden Zeit auf die übrigen Mitarbeitenden verteilt wird. Nur selten wird es Ihnen gelingen, einen nahtlosen Übergang sicherzustellen.
- Prüfen Sie, wer sinnvollerweise das Austrittsgespräch führen soll (direkte Führungsperson, HR oder jemand aus einer anderen Abteilung). Es geht darum, von scheidenden Personen wichtige Hinweise über das Unternehmen wie z. B. Führungskultur oder Löhne zu erhalten.
- Wann und wo gibt es für Sie die Möglichkeit, den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin zu verabschieden? Laden Sie die Person zum Abschied ein oder organisiert sie selbst etwas für Kolleginnen und Kollegen?
- Seien Sie grosszügig und schliessen Sie die Person von allfälligen Weihnachtsessen, Ausflügen etc. in der Kündigungszeit nicht aus. Es wäre am falschen Ort gespart.
- Kommunizieren Sie gegenüber den Mitarbeitenden den Abschied schriftlich oder mündlich in sehr wertschätzenden Worten. Selbst wenn Sie sich überwinden müssen, es ist definitiv nicht der Moment, um irgendwelche «Spitzen» zu platzieren.
Machen Sie es besser und stellen Sie sicher, dass auf die scheidende Person und ihre Leistung mit Dank und Anerkennung zurückgeschaut wird. Sie wird es ihnen danken, indem Sie, im Besten Fall, positiv über ihr Unternehmen spricht. Für die verbleibenden Teammitglieder ist es ein Signal, dass sie nicht austauschbar sind, und gibt ihnen das Gefühl, dass sie mit ihrer Arbeit zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Nichts motiviert mehr!