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Geschichten aus dem Büroalltag #35: Dienst nach Vorschrift (Quiet quitting), was kann man dagegen tun.


28. Mai 2024
 

Kürzlich erzählte mir eine Führungskraft im Coaching von einem Mitarbeiter, der in letzter Zeit nur noch «Dienst nach Vorschrift» leistet. «Was kann man dagegen tun», wollte er wissen, da der Mitarbeiter streng genommen ja nichts falsch mache. «Er arbeite genau das, wofür er auch bezahlt werde», sagt er. Aber eben nur genau das und das bereitet dem Chef (verständlicherweise) Mühe. Kurz er nervte sich!

Beim Verhalten des Mitarbeiters handelt es sich um «Quiet Quitting». Seit Zaid Khan ein Video mit dieser Arbeitsethik auf Tik Tok hochgeladen hat, verbreitete sich der Begriff und die Diskussionen darüber rasend schnell. Dass Angestellte nur so viel arbeiten, wie es der Arbeitsvertrag verlangt, ist kein neues Phänomen. Neu ist allerdings, dass offen darüber diskutiert wird. Dies liegt daran, dass Mitarbeitende heute sensibilisierter sind, was ihre Arbeitszeit betrifft. Sie wollen sich nicht mehr vom Beruf vereinnahmen lassen. Ein «Workaholic» zu sein, ist nicht mehr erstrebenswert. Von dieser Sensibilität sind übrigens alle Altersstufen betroffen, auch wenn häufig behauptet wird, dass dies nur die junge Generation betreffe. Was tun in einem solchen Fall?

  • Das Beste ist, Sie sprechen die betroffene Person direkt an und versuchen herauszufinden, was die Gründe für das Verhalten sind.
  • Sollten mehrere Personen oder ein ganzes Team betroffen sein, könnte es sich lohnen eine Mitarbeitendenumfrage zu machen.

Grundsätzlich weiss man, dass «Quiet Quitting» nichts mit Faulheit zu tun hat. Meistens liegen die Gründe in den Arbeitsbedingungen oder bei den vorgesetzten Personen. Häufige Beispiele sind:

  • Die Arbeitsbedingungen (Lohn, Karriereperspektiven, Urlaubsregelungen) sind schlechter als bei anderen Firmen.
  • Die Home-Office-Regelungen sind restriktiv. Gleichzeitig erschwert der Arbeitsplatz im Grossraumbüro konzentriertes Arbeiten.
  • Die vorgesetzten Personen haben kein Verständnis, wenn die Mitarbeitenden die Kinder um 18 Uhr in der Kita abholen müssen.
  • Es wird erwartet, dass Mails auch in den Ferien und nach 20 Uhr bearbeitet werden sollen.

Machen Sie es besser und reagieren Sie auf «Quiet Quitting» nicht mit Sanktionen und Trotz. Kennen Sie die Gründe, weshalb ihre Mitarbeitenden nicht mehr bereit sind, die Extra-Meile für ihr Unternehmen zu gehen, können Sie geeignete Lösungen finden und präventiv vorsorgen.