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Geschichten aus dem Büroalltag #37:
Was tun, wenn sich Mitarbeitende falsch einschätzen?


20. August 2024
 

Im Coaching erzählte mir eine Führungskraft von einem neuen Mitarbeiter, der seit einem knappen Jahr angestellt ist. Der Mitarbeiter sei davon überzeugt, dass er hervorragende Arbeit leiste. Die Vorgesetzten teilen diese Meinung allerdings nicht, was immer wieder zu schwierigen Situationen, Diskussionen und Spannungen führt. Wir arbeiteten heraus, was helfen könnte.

David Dunning und Justin Kruger, zwei Sozialpsychologen haben in Studien festgestellt, dass insbesondere inkompetente Menschen eine Neigung haben, ihr Können zu überschätzen. Man spricht hier vom Dunning-Kruger-Effekt. Wie kann man damit umgehen?

  •  Grundsätzlich ist es eine Kernaufgabe und das Recht von Vorgesetzten, die Leistung ihrer Mitarbeitenden zu beurteilen. Spürt die Führungsperson, dass ein Mitarbeitender die Qualität seiner Arbeit regelmässig anders einschätzt als sie selbst, spricht man von einem Unterschied im Eigen- und Fremdbild. Man weiss heute, dass, dass sich alle Menschen falsch einschätzen. Das allein ist kein Grund für eine Überreaktion. Schwierig wird es erst, wenn jemand die Rückmeldungen permanent ignoriert oder gar als falsch einstuft und damit die Selbstüberschätzung bestehen bleibt. All dies gilt im Übrigen auch, wenn Menschen sich immer unterschätzen.
  • Überprüfen Sie Ihre eigene Wahrnehmung der Leistung Ihrer Mitarbeitenden, um eine allfällige Fehleinschätzung Ihrerseits ausschliessen zu können. Eine Zweitmeinung kann durch ihren Vorgesetzten oder eine andere Person Ihres Vertrauens erfolgen.
  • Schätzen auch Drittpersonen die Eigenwahrnehmung des Mitarbeitenden als falsch ein, besteht Gesprächsbedarf. Mit klaren und regelmässigen Rückmeldungen können Sie dazu beitragen, dass der Mitarbeiter seine Leistung besser einschätzen kann. Gleichzeitig können Sie anbieten, die Person, wenn gewünscht, zu unterstützen.
  • Hilfreich kann es auch sein, den betroffenen Personen eine Weiterbildung anzubieten, in der das Eigen- und Fremdbild sowie die eigene Wirkung auf andere Menschen thematisiert wird.

Machen Sie es besser und stellen Sie mit einer Feedbackkultur sicher, dass Fehleinschätzungen einzelner Personen in Ihrem Unternehmen möglichst keinen Raum erhalten und tragen Sie damit aktiv zur Entwicklung der Mitarbeitenden bei.